Mitglieder des Bürger-Schützen-Vereins
und eine Interessen-Gemeinschaft zur Neugestaltung des Schützenvereinslebens
in Anholt luden im Oktober 1953 alle Männer Anholts, die das 18.
Lebensjahr vollendet hatten, zu einer Versammlung am 31. Oktober 1953
ein.
Auszugsweise wird der Text der Einladung wegen seiner
besonderen Bedeutung für die Neugestaltung der Struktur des Bürger-Schützen-Vereins
wie folgt wiedergegeben:
„Der Anholter Bürger-Schützen-Verein und die Interessengemeinschaft
wollen das Schützenvereinsleben neu erstehen lassen und zeitgemäß
gestalten. Auf breiter Grundlage und unter Mithilfe der ganzen Bevölkerung
soll, wie es auch in unseren Nachbargemeinden ist, der Anholter Schützenverein
aufgebaut werden, um auch in Anholt ein echtes Schützen-Volksfest
feiern zu können. Jeder männliche Einwohner unserer Gemeinde,
ob Arbeiter oder Geschäftsmann, ob Bauer, Handwerker, Angestellter
oder Beamter, alle mögen sie kommen und mithelfen, dieses Ziel zu
erreichen.
Eine große Schützengemeinschaft soll in Anholt erstehen;
Männer aller Schichten und Berufe sollen dem neuen Vereinsleben ein
neues Gesicht und Gepräge geben. Der Beitrag muß für jeden
erschwinglich und keine Belastung sein. Auch soll jedes Mitglied in der
Lage sein, die Königswürde zu tragen.
Folgt daher unserem Rufe! Erscheint recht zahlreich zur Versammlung und
bringt eure Wünsche und Ratschläge vor, damit im neuen Geiste
und, getragen von der ganzen Anholter Bevölkerung, der Schützenverein
fortlebe in Eintracht, Frohsinn und Geselligkeit!"
Diese Veranstaltung führte zu dem beabsichtigten Erfolg. 126 Anholter
Männer erklärten spontan ihre Bereitschaft zum Mittun in einem
Bürger-Schützenverein, der sich allen Anholtern öffnet
und dessen Schützenfest als Fest für die gesamte Anholter Bevölkerung
gefeiert wird.
In der Generalversammlung, die sich der Versammlung zum Zwecke der Reaktivierung
und Erweiterung des Bürger-Schützenvereins von 1840 anschloß,
wurde aus dem Kreis der langjährigen und neuen Mitglieder folgender
Vorstand gewählt.
Präsident: Johannes
van Hal
Vizepräsident: Heinrich
Brömmling
Oberst:
Franz Lücke
Bataillons-Adjutant:
Bataillons-Zahlmeister Theo Schütt (als Schriftführer)
Rechnungsführer:
Gerhard
Spaan
Hauptleute als Kompanie-Führer: Hans Hormann Hermann
Schöttler Eugen Rotterdam
Leutnant:
Willi Boland
als Zugführer: Heinrich
Meyer Friedrich Schmidt Peter Straatman
Karl Velsinger Heinrich Willing
Fahnenoffiziere: Heinz
Baldus Gerhard Kock Josef van de Locht
Adjutanten:
Josef Böing Heinrich Jolink
Beratende Mitglieder:
Bürgermeister Harling (kraft Satzung)
Bernhard Scholten Johann Testroet Klaus Zelzner
als Zeremonienmeister: Karl
Zimmermann
So bestanden schon ausgereifte Vorstellungen über den Inhalt der
den veränderten Zeitverhältnissen entsprechenden Vereins-Statuten
und der ergänzenden Durchführungsbestimmungen. Sie wurden bereits
am 12.2.1954 der Generalversammlung zur Beratung vorgelegt und von ihr
beschlossen.
Die sofort in Aussicht genommene Anschaffung einer Vereinsfahne als Ersatz
für die durch Kriegshandlungen in Verlust geratenen alten Fahnen
konnte durchgeführt werden.
Die Kosten in Höhe von 970,- DM wurden mit dem Reingewinn aus einem
zu diesem Zweck veranstalteten Preisschießen, Mitglieder-Spenden
und einem Zuschuß der Stadt Anholt im Betrage von 300,- DM finanziert.
Die Fahnenstange, die bei Aufräumungsarbeiten in dem kriegsbeschädigten
Schloß Anholt wiedergefunden wurde, ist nachweislich im Jahr 1877
von Alfred I. Fürst zu Salm-Salm dem Verein gestiftet worden und
daher von besonderem historischen Wert.
Angesichts der damals bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnisse
und der erklärten Absicht, die Mitgliedschaft im Schützenverein
für jeden finanziell erträglich zu gestalten, wurde in den Durchführungsbestimmungen
zum Vereins-Statut festgeschrieben, dass die Vereinsmitglieder zu allen
Veranstaltungen des Schützenfestes in langer weißer Hose und
Schützenhut erscheinen und der König und die Thronherren an
den Festveranstaltungen in einheitlicher Kleidung - dunkle Jacke und lange
weiße Hose sowie Schützenhut
Dieser Vorstand hatte bis zur Veranstaltung des 1. Nachkriegs-Schützenfestes
ein großes Maß an Vorbereitungsarbeit zu bewältigen.
Die Interessengemeinschaft, die sich sowohl aus langjährigen Mitgliedern
des Bürger-Schützenvereins als auch aus Anholter Männern,
die einen Schützenverein auf breiter Basis wollten, zusammensetzte
und auch in dem gewählten Vorstand vertreten war, hatte bereits brauchbare
Vorarbeit geleistet.
teilnehmen.
Die Vorbereitung des 1. Nachkriegs-Schützenfestes am 17., 18. und
19. Juli 1954 hat den Vorstandsmitgliedern persönlichen und finanziellen
Einsatz abverlangt. In vielen Vorstandsbesprechungen wurde das Fest in
seinen Einzelheiten beraten und organisiert. Der umfangreichen Vorbereitungsarbeit
ist dann auch zur besonderen Freude des Vorstandes der Erfolg nicht versagt
geblieben.
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